Niemals Vielleicht Unbedingt

Öffentliche Heuchelei, zur Schau getragene Empörung und Entrüstung, A sagen und B meinen, Einknicken und ein Schwenk um 180 Grad. Das alles gehört zur Grundausrüstung jedes Laienschauspielers in der Politik. Der Fall Irland hat es gerade wieder einmal bewiesen. 

11. November, 10 Tage vor Hilfeersuchen für den Rettungsschirm: "Es gibt keine Notwendigkeit, den (Hilfs-)Mechanismus zu aktivieren." (ein Sprecher der EU-Kommission).

12. November: "Wir haben keinen Antrag für irgendwelche Hilfen gestellt." (Irlands Premierminister Brian Cowen)

14. November: "Es gibt keine Gespräche über einen Antrag auf eine Notfinanzierung durch die Europäische Union." (Ein Sprecher des irischen Finanzministeriums)

15. November: Irland sei "nicht in einer Notlage", die Berichte "übertrieben". (Der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn)

16. November: "Diejenigen, die jetzt die finanzielle Situation in Irland kommentieren, sollten auch daran erinnert werden, dass der Haushalt bis zur ersten Hälfte 2011 voll finanziert ist. Die Krise, vor der der irische Staat stehen soll, wie einige suggerieren, ist keine redliche Sicht auf die Dinge." (Cowen) "Der Fall Irland ist damit heute durch." (ein EU-Diplomat)

18. November: Es sei möglich, dass die Funds bereitgestellt, "aber nicht in Anspruch genommen werden". (Irlands Finanzminister Brian Lenihan über ein mögliches Hilfspaket für irische Banken)

21. November, Tag des Hilfegesuchs: "Ein kleiner Staat wie Irland, der mit einem übergroßen Problem, wie wir es mit unserem Banksektor zu tun haben, kann sich nicht allein mit all diesen Problemen befassen." (Lenihan) "Wir sollten nicht die Größe unserer wirtschaftlichen Probleme unterschätzen." (Cowen)

22. November, am Tag danach: "Ich akzeptiere nicht, dass ich der Buhmann bin." (Cowen im "Telegraph")

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