Déjà Vu in Brüssel

Niemals! Sein Land sei doch solide und bestens durchfinanziert. Von Krise keine Spur. Abgang der entehrten Unschuld, Vorhang, Ende des ersten Aktes. Und nach wenigen Tagen bestätigen sich dann doch die Spekulationen gut unterrichteter Medien. Das Land braucht dringend Geld. In der Hauptrolle des Schmierentheaters diesmal: Irland.

Endlich wird also das nächste PIGS zur Schlachtbank geführt: Laut einem Bericht der irischen Zeitung „The Independent“ brauch Dublin dringend Hilfe für seine taumelnden Banken. Die „Financial Times“ legte nach, sie berichtete, die EU könne Irland zur Annahme von Geldern aus einem 60 Milliarden Euro teuren Fonds zwingen. Wie es aussieht, will Brüssel endlich Ruhe im Karton – denn durch die Irland-Unruhe steigen die Risiko-Aufschläge für die anderen Krisenstaaten.

Dumm übrigens, dass direkt nach dem ersten Akt, dem Dementi aus Dublin, ein Sprecher der EU-Kommission sagte, die Lage sei „ernst“. Er bestätigte, dass die Kommission mit den irischen Behörden und der Euro-Gruppe in engem Kontakt stehe. Dies sei „vollkommen normal“ angesichts der derzeitigen Lage. Es sei aber „übertrieben zu sagen, dass Druck auf Irland ausgeübt wird“, Milliarden-Rettungshilfen der EU anzunehmen.

Nun bin ich gespannt, wie das Theater diesmal ausgehen wird. Für mich ist Irland einfach zu klein, um Schaden anzurichten. Außerdem haben die Analysten der Welt den Fall Schuldenkrise schon mehrfach durchgerechnet, um noch wirklich negativ überrascht zu werden. Der Schaden dürfte daher begrenzt sein.

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