Die Megafusion ist geplatzt

Jedenfalls hat der australische Bergbaukonzern BHP Billiton den Versuch aufgegeben, den kanadischen Kali-Förderer Potash zu schlucken. Das 39-Milliarden-Dollar-Angebot ist damit hinfällig. Damit ist eine der größten Übernahmen der Wirtschaftsgeschichte gescheitert.

Kanada und Potash stellten sich von Anfang an quer. Zunächst hatte die kanadische Regierung die Übernahme blockiert, da man nicht sicher sei, "dass Kanada von dem vorgeschlagenen Geschäft unter dem Strich profitiert", wie Industrieminister Tony Clement jüngst sagte. BHP hätte allerdings noch die Möglichkeit gehabt, die Politik umzustimmen - diese Chance ließen die Australier jedoch ungenutzt.

Denn wahrscheinlich wollte sich BHP nicht auf eine Abwehrschlacht mit den Chinesen einlassen. Die haben den Einstieg des Bergbau-Multis im wichtigen Düngermarkt mit Argusaugen beobachtet. Die Volksrepublik steht schon einem Eisenerz-Kartell aus Vale do Rio Doce, BHP Billiton und Rio Tinto gegenüber. Sollte nun auch noch Dünger teurer werden, hätte China ein Problem. Denn mit der Urbanisierung verschwindet immer mehr Ackerland, zudem steigen der Verzehr von Fleisch und damit die Nachfrage nach Viehfutter. Die chinesischen Bauern müssen daher mehrfach im Jahr ernten.

Hinter den Kulissen sollen Potash und der chinesische Großkonzern Sinochem schon an einer Überkreuzverflechtung gearbeitet haben. Vielleicht wäre dies auf ein teures Gegenangebot aus Peking oder aber zumindest auf einen unangenehmen Großaktionär hinausgelaufen. Wahrscheinlich reichte schon die Drohung.
<<<

Neuen Kommentar schreiben