Die DDR lebt!
Es ist mir völlig unbegreiflich, wie jemand noch 20 Jahre nach dem Fall der Mauer, nach dem Ende der DDR und der Sowjetunion noch immer an einem kommunistischen System der übelsten Sorte festhalten kann. Venezuela ist dank des ganzen Erdöls eigentlich ein reiches Land. Doch Chavez hat Milliarden verplempert. Lesen Sie bitte weiter, wenn Sie sich für ein Paradebeispiel einer gescheiterten Wirtschaftspolitik interessieren.
Zunächst verstaatlichte Chavez einige Unternehmen, die Investoren flohen, die Heimatwährung stürzte ab. Im Mai ließ er mehrere Brokerhäuser stürmen und machte Spekulanten für die Abwertung der heimischen Währung verantwortlich. Chavez führte eine Begrenzung im Umtausch des Bolivar zum Dollar ein. Das Problem: Die Volumina reichen nicht aus, um den Dollar-Bedarf der Importeure zu decken. Denn kein Handelspartner will sich in der venezolanischen Operetten-Währung bezahlen lassen. Das Beratungshaus Grupo Soluciones geht davon aus, dass die Hälfte der Importeure im Land vor dem Bankrott steht.
Auch die heimische Bevölkerung traut dem Spielgeld nicht, weil Diktatoren die Angewohnheit haben, die Druckerpresse anzuwerfen, wenn sie Geld brauchen. Der Staat schreibt einen Kurs von 5,3 Bolivar je Dollar vor, während auf dem Schwarzmarkt 8 bis 12 Bolivar je Dollar üblich sind. Das ist genau wie damals mit den Aluchips in der DDR und mit dem Rubel in der UdSSR – wer immer nur konnte, floh in den Dollar oder in die D-Mark.
Es geht noch weiter: Die Banken werden gezwungen, zu schlechten Konditionen Anleihen anzudienen. Zudem reicht ihr Bestand an dollar-denominierten Bonds nicht aus, um genügend Liquidität zu gewährleisten. Nach Informationen der Economist Intelligence Unit schmolz das Portfolio an Dollar-Bonds der Geschäftsbanken von Mai bis August fast gänzlich ab. Der Kapitalmarkt müsse sich auf eine "Emissionsflut" einstellen, schreiben die Analysten bei der Bank of America Merrill Lynch: "Die zahlreichen gesetzlichen Änderungen zwingen die Banken und Brokerhäuser dazu, Staatsanleihen zu verkaufen. Das drückt auf die Preise."
Um die Lücken zu füllen, springt die Zentralbank immer häufiger den klammen Unternehmen bei. Das lässt die Währungsreserven schmelzen. Ende 2009 betrugen sie noch 36 Milliarden Dollar. Bis Ende August gingen sie auf 28 Milliarden Dollar zurück. Trotz des Ölpreisanstiegs verharrt Venezuela als einziges Land in Latein- und Südamerika in der Rezession. Bleibt zu hoffen, dass Chavez das gleiche Schicksal blüht wie Erich Honecker.
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