Hausgemachte China-Blase
Denn wenn die gerade entstehende chinesische Mittelschicht ihr Geld verliert und die Masse der arbeitslosen Wanderarbeiter revoltiert, dann droht den kommunistischen Machthabern das Ende ihrer Regentschaft. Paradoxerweise geht ausgerechnet von den roten Industriebaronen die größte Gefahr für die Herrscher im Reich der Mitte aus, wie eine neue Studie belegt.
Manche Menschen sägen an dem Ast, auf dem sie sitzen. In China lautet das Sprichwort abgewandelt: Der chinesische Staat pumpt selbst die Blase auf, deren Explosion er fürchtet. Zu diesem Ergebnis kommen in diplomatischen Worten die chinesischen Ökonomen Jing Wu, Joseph Gyourko and Yongheng Deng. Ihre Studie ‘Evaluating Conditions in Major Chinese Housing Markets,’ urteilt, dass der Großteil des Anstieges bei chinesischen Immobilienpreisen auf den Faktor Land zurück zu führen ist. Seit Ende 2003 seien die Landpreise in der Volksrepublik um 800 Prozent gestiegen.
Besonders heikel: Die größte Verantwortung für den Preisanstieg tragen laut Studie die führenden chinesischen Staatskonzerne. Sie hätten bei Versteigerungen im Schnitt 27% mehr bezahlt, als andere Bieter. Einer der Gründe für den aggressiven Landkauf: Die Unternehmen wollen sich mit Grund und Boden gegen die steigende Inflation absichern.
Und die Komplizen im boomenden Immobilien-Geschäft seien die regionalen Regierungen – für die Provinzfürsten sei der Landverkauf eine wichtige Einkommensquelle. Bleibt anzumerken, dass die Zentralregierung immer wieder die Korruption in den Provinzen geißelt. Für den Zuschlag einer guten Parzelle lassen sich bestimmt unter der Hand ein paar tausend Dollar nebenbei verdienen. Fazit der Geschichte: Provinzbonzen und Industriekapitäne sabotieren das Streben der Zentralregierung nach Preisstabilität. Ich bin gespannt, wann und wie die Kommunistische Partei darauf reagiert.
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