Fertigmachen zum Haircut

Peer Steinbrück (SPD) ist ein echter Querkopf: Der ehemalige Finanzminister hat sich selten bis nie um die öffentliche Meinung geschert. Unvergessen ist seine Attacke gegen Österreich, die Schweiz und „Ouagadougou“ wegen der Anwerbung von flüchtigen Steuergeldern. Leider vergaß Steinbrück, dass viele Steuersünder gar nicht ins Ausland flüchten würden, wenn es ein leistungsgerechteres Steuersystem und weniger Verschwendung und Bürokratie geben würde.

Weiter im Text. Steinbrück räumte ein, dass Parteien eher stromlinienförmige Anpasser nach oben ließen, als echte Denker. Womit er wahrscheinlich Thilo Sarrazin meinte. Ferner verlor sich der Sozialdemokrat noch in den üblichen Floskeln darüber, dass Deutschland nur in Euroland international eine Chance habe, weil eben die Emerging Markets so stark zulegten.

Schließlich wurde es interessant: Bislang hätten nur die Steuerzahler für die Eurokrise gezahlt. Nicht aber die Banken. Das sei nicht hinnehmbar, weil dies die gesamte soziale Marktwirtschaft gefährde. Dann sagte Steinbrück etwas, das vielleicht nur eine private Meinung war, eventuell aber auch Insider-Info aus den Hinterzimmern der Macht: Deutschland und Frankreich würden die Probleme in der Eurozone noch in diesem Jahr lösen. Die Finanzwelt solle sich auf einen Bailout vorbereiten, der sowohl die taumelnden Schuldenstaaten umfasst, als auch die Gläubiger.

Hört, hört: Hat uns hier Steinbrück, der ohne Manuskript sprach, auf einen Haircut bei den PIGS-Anleihen vorbereitet? Meine Vermutung: Die Schuldenstaaten werden neue Bonds ausgeben, die niedriger notieren, als die alten Bonds. Damit müssen sich Banken und Versicherungen auf Verluste einstellen.

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