BRIC – Boom oder Blase?

Zwar konnte ich die Veranstaltung wegen meiner Verletzung leider nicht besuchen – doch meine Kollegen haben sich mal in der Quadrate-Stadt umgeschaut. Das erste Resumee: Die Veranstaltung im Mannheimer Rosengarten platzt aus allen Nähten. Im Vergleich zum Vorjahr schien das Kongresszentrum doppelt so gut gefüllt zu sein. Das spricht für das anziehende Interesse der Anleger und eine neue Aktivität bei den Vertriebsgesellschaften. Es würde mich nicht wundern, wenn der Kongress bald in größere Räumlichkeiten umzieht, schon alleine, weil die ewige Parkplatzsuche in der Mannheimer Oststadt nervt – die Tiefgarage war schnell belegt.

Doch zurück zur Eingangsfrage: BRIC ist definitiv noch ein Boom. Zwar stürzte sich ein Großteil der Fondsanbieter auf das Thema, was eigentlich alle Investoren, die gerne gegen den Strom schwimmen, alarmieren müsste. Nur das schwammige Gutmenschen-Thema Nachhaltigkeit – was immer das überhaupt sein soll – und Rohstoffe fanden halb so viel Aufmerksamkeit bei der Finanzbranche wie das Thema Schwellenländer in all seinen Variationen.

Doch ich denke, dass wir mit den Emerging Markets für die nächsten Jahre ein Mega-Thema vor uns haben. Allerdings anders als bisher: Bislang sorgten die BRIC für den Export von Rohstoffen und günstigen Produkten in den Westen. Jetzt boomt dort der Konsum, weil die neue Mittelschicht dort genauso gut leben will, wie die Menschen im Westen.

Von einer möglichen BRIC-Blase könne keine Rede sein, zeigte sich auch Investment-Legende Jim O’Neill vor dem Plenum in Mannheim überzeugt. Der heutige Leiter der Investment-Sparte von Goldman Sachs hatte den Begriff BRIC vor gut einem Jahrzehnt erfunden. „Das strategische Thema unserer Generation ist die Tatsache, dass der Konsum in diesen Ländern drastisch steigt“, zeigte sich der Experte überzeugt. Dem stimme ich zu.

Auch Richard Titherington, der Leiter des globalen Teams für Schwellenländer-Aktien bei JP Morgan, lieferte ein überzeugendes Argument für die Emerging Markets: In der Europäischen Union und im Westen lebten derzeit 98 Prozent der Bevölkerung in Städten oder in nahegelegenen Ballungsräumen. Im Rest der Welt seien es gerade einmal 25 Prozent. Jedes Jahr zögen auf dem Globus 350 Millionen Menschen in die Städte – dies gebe einen unglaublichen Schub für den Konsum. Klar, denn vom Bau des neuen Quartiers über die Einrichtung der Wohnung bis hin zur Versorgung mit Supermärkten will diese neue urbane Mittelschicht ja versorgt werden.

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